ElectricGirl
Download Raritäten aus dem Nachlass "Gehrseff"

An der 1. Archivstobede vom 1. März 2014 wurde der Nachlass von Josef Peterer sen. „Gehrseff“ (1872-1945) und Josef Peterer jun. (1897-1984) wieder zum Klingen gebracht. Dabei kamen auch Raritäten im über 3000 Tänze umfassenden Nachlass zum Vorschein. Sechs Stücke wurden jetzt neu notiert und wo nötig mit 2. Stimmen versehen und stehen für Sie zum Download bereit.

Einflüsse aus Amerika und ihre Umsetzung in Appenzell um 1930
In seinem Buch „U“ notiert Gehrseff am 10. August 1931 das Stück „Electric Girl“, das der Amerikaner Helmbourgh-Holmes 1922 komponierte.
Download Notation von Gehrseff >>
Download Original Helmbourgh Holmes von 1922 >>
Im Vergleich der beiden Versionen stellt man schnell fest, dass die Appenzeller-Fassung rhythmisch und vor allem harmonisch abweicht. Ganz offensichtlich wurde das Stück übers Gehör weitergegeben und Gewohnheiten der Schweizer Musikanten veränderten das Stück noch einmal. Findet man beim Amerikaner etwa schon verschiedene Vierklänge im Trio, so gerät die Harmonisation von Gehrseff jun. ganz appenzellisch.
Hier eine Aufnahme um 1920 >>

Schlager aus Frankreich, Deutschland und Österreich
Der Marsch „Daisy“ vom französischen Komponisten Raoul Moretti (1893-1954) war ein weit verbreiteter Schlager. Gehrseff hat ihn 1919 im Weissbad an einer Hochzeit zum ersten Mal gespielt und notiert. Das Stück ist ein richtiger Ohrwurm und lässt im Gegensatz zum üblichen Repertoire eine äusserst reiche Harmonisierung zu. Die Wahl solcher Stücke zeigt, wie weit fortgeschritten die Musikanten um Gehrseff sen. 1919 waren und wie vielseitig ihr Können gerade auch im harmonischen Bereich war.
Download Marsch "Daisy" >>
Der Walzer Nr. 129 ist als „Deutscher Schlager“ bezeichnet. Interessant insofern, als diese Art Musik für uns heute typisch schweizerisch klingt, also Rückschlüsse zulässt, wie stark der Einfluss der deutschen Unterhaltungsmusik auf unsere Musikanten war.
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Der Walzer Nr. 30 schliesslich steht für den rhythmischen Einfluss der Wiener Musik auf die Musikanten aus Appenzell.
Download Walzer Nr. 30 >>

Weitere spezielle Tänze
Der „Gehr“-Walzer ist ein regelrechtes Konzertstück, komponiert und mit 2. Stimme versehen von Gehrseff sen. Neben den vielen Doppelgriffen sind die Terzverwandtschaften der Grundtonarten Es-C-As auffallend.
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Der Ordonanz-Trauermarsch ist auffallend wegen seiner strengen Punktierung im Stile der französischen Ouvertüre. Allerdings folgen äusserst gesangliche und für einen Trauermarsch schon fast zu schwelgerische B- und C-Teile. Ein selten schöner Marsch aus einer Schweizerischen Sammlung.
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Kopfhörer

Hörproben

Werner Knill spielt auf dem alten Hackbrett von Jakob Anton Knill (1840 gebaut). Dieses hat 2013 im Roothuus seine neue Heimat gefunden und steht interessierten Hackbrettspielern zur Verfügung.


 

Anna-Koch-Jodel, historische Aufnahme mit Cäcilia Dähler-Koller, siehe CD Roothuus Frauenjodelgesang >>
2:09


 

Historische Aufnahme 1904 vom legendären Quintett Appenzell: "Appenzellerweisen"
2:26


 

Aus der CD "Selewie" des Appenzeller Echos: Berewegge Polka
3:18


 

Das Quartett Laseyer Appenzell mit "En Altfrentsche"
1:40